Der gesunde Darm ist Grundlage für unser Wohlbefinden.
Die Chemotherapie wird dann angewendet, wenn eine große Wahrscheinlichkeit besteht, dass die
Krebszellen sich bereits weiter im Körper verteilt haben, oder wenn diese Verteilung bereits
nachgewiesen ist (Metastasen). Beim Kolonkarzinom wird mit der Chemotherapie ab dem
Stadium TxN1 (Größe des Tumors ist unerheblich wenn positive Lymphknoten vorhanden sind)
oder dem Stadium T4Nx (Der Tumor hat den Darm verlassen, der Lymphknotenstatus spielt keine
Rolle) begonnen. Wenn zusätzliche Risikofaktoren vorliegen, wird ebenfalls eine Chemotherapie
empfohlen. Beim Rektumkarzinom beginnt die Radio-Chemotherapie ab T3Nx und auch ab TxN1.
Das Vorliegen von Metastasen (meist Lebermetastasen) indiziert ebenfalls eine Chemotherapie.
Eine Chemotherapie beruht darauf, dass die Medikamente Zellen angreifen, die sich oft teilen,
die Teilung der Zellen (Mitose) wird verhindert. Da sich Krebszellen öfter teilen, als normales
Gewebe, fügen die Medikamente den Krebszellen schwere Schäden zu und lassen diese Zellen
absterben, während das normale Gewebe weitgehend ungeschädigt bleibt. Chemotherapeutika
werden auch als Zytostatika (zyto = Zelle und stasis = Stillstand) oder als Zellgifte bezeichnet.
Leider teilen sich nicht alle Krebszellen gleichzeitig, sondern es befinden sich immer einige in
einem Ruhezustand, in dem die Chemotherapie nicht angreifen kann. Das ist der Grund, warum
die Chemotherapie mehrere Zyklen umfasst.
In einigen Fällen wird die Chemotherapie mit einer Bestrahlung kombiniert. Das ist vor allem dann
nötig, wenn das Risiko erhöht ist, dass der Krebs an der gleichen Stelle erneut wächst
(Rektumkarzinom) oder wenn noch kleinste Lymphknoten verblieben sein können
(Mammakarzinom).
Die Nebenwirkungen der Chemotherapie umfassen vor allem die Symptome von Schädigungen
der sich schnell teilenden Gewebe (Magenschleimhaut, Darmschleimhaut, Haare, Nägel). Es kann
also zu Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Bauchschmerzen, Darmkrämpfen, Haarausfall und
Verhornungsstörungen der Nägel kommen. Diese Symptome müssen nicht auftreten, zwingen
jedoch in einigen Fällen zum Aussetzen der Chemotherapie. Durch die neuen Chemotherapeutika
und das gesteigerte Wissen um die Anwendung dieser Mittel sind die Nebenwirkungen insgesamt
geringer geworden. Die Nebenwirkungen können mit Medikamenten gebessert werden.
In der Chemotherapie werden verschiedene Prinzipien unterschieden:
neoadjuvante Therapie
der Tumor soll vor einer Operation behandelt (verkleinert) werden
adjuvante Therapie
mögliche Metastasen sollen nach einer Operation verhindert werden, der Tumor ist bereits
entfernt
palliative Therapie
Tumor oder Metastasen sind nicht operativ entfernbar und werden durch die Chemotherapie unter
Kontrolle gehalten oder verkleinert
Die meisten Chemotherapien werden über eine Infusion durchgeführt und dauern insgesamt
mehrere Monate. Es gibt verschiedene Infusionsschemata und verschiedene Medikamente, die je
nach Ausbreitung des Tumors oder Ansprechen des Tumors gegeben werden. Da sich die
Medikamente in ihren Wirkprinzipien unterscheiden, kann trotz der Vergrößerung der Tumoren
unter der einen Chemotherapie ein anderes Medikament wirken. Drei "klassische"
Chemotherapeutika sind bei Darmkrebs einzeln oder in Kombination wirksam (5-FU, Irinotecan,
Oxaliplatin), die Kombinationsbehandlung wird immer häufiger als Erstbehandlung eingesetzt.
Inzwischen sind auch Chemotherapeutika auf dem Markt, die als Tabletten einzunehmen sind,
und die damit die Infusionstherapie in der Häufigkeit vermindern oder ganz weglassen. Das betrifft
vor allem das Medikament 5-FU. Wenn Infusionen gegeben werden, kann das über einen Port
erfolgen. Dieser Port ist eine kleine Kammer, in die die Medikamente eingespritzt werden. Von
dort führt ein dünner Schlauch in eine große Vene, so dass die aggressiven Chemotherapeutika
im Körper sofort auf die notwendige Konzentration verdünnt werden und keine Schäden am
Gefäßsystem entstehen. Die adjuvante Therapie bessert die Heilungschancen um bis zu 30
Prozent. Die Therapie kann ambulant oder auch stationär erfolgen, das hängt von der Art der
Chemotherapie und von den zu erwartenden Nebenwirkungen ab.
Es ist eine neue Medikamentenklasse auf dem Markt. Dabei handelt es sich um Mittel, welche
Rezeptoren blockieren, die Tumoren wachsen lassen (Rezeptorblocker). Im eigentlichen Sinne
sind es also keine Chemotherapeutika (diese führen durch die chemische Zerstörung der
Wachstumsprozesse in der Zelle zum Absterben des Gewebes). Der erste Rezeptorblocker wirkt
gegen die Neuentstehung von Blutgefäßen im und am Tumor. Dadurch kommt es zu einer
Unterversorgung des Tumors und zu einem verminderten Wachstum. Der zweite Rezeptorblocker
wirkt gegen die Wachstumsrezeptoren des Tumors direkt und sorgt so für das verminderte
Wachstum des Tumors. Es kommen außer einer manchmal schweren Akne nur wenige
Nebenwirkungen vor. Dieses Medikament ist in Deutschland bei der Behandlung des
metastasierten Krebsleidens zugelassen. Weitere Rezeptorenblocker befinden sich in klinischen
Studien bzw. werden gerade für die Behandlung zugelassen.