Der gesunde Darm ist Grundlage für unser Wohlbefinden.
Hämorrhoiden
Diese Erkrankung ist nicht nur eine Vergrößerung der Blutgefässe, die sich innerhalb des Afters am Übergang von der Schleimhaut zur Haut befinden. Diese arteriellen Blutgefäße (Corpus cavernosus recti) sind Schwellkörper und dienen neben dem Schließmuskel zum Verschluss des Afters. Erst durch das korrekte Zusammenspiel von Muskulatur, Blutgefäßen, Haut, Schleimhaut und den jeweiligen Rezeptoren des Nervensystems wird eine komplette Abdichtung des Darmes nach außen, nicht nur gegen den normal geformten Stuhlgang sondern auch gegen flüssigen Stuhlgang und Gase erreicht. Das Corpus cavernosum recti trägt allein etwa 15 % zur Kontinenz bei. Bei der Entstehung der Hämorrhoiden kommt es zusätzlich zur Zerstörung von Bindegewebsfasern, die den Analbereich fest in Höhe des Beckenbodens halten sollen. Diese Fasern halten auch die Blutgefäße an Ort und Stelle. Ab dem 3. Lebensjahrzehnt altern diese Fasern und verlieren dadurch ihre Funktion. Durch die den Defekt der Fasern rutscht der eigentliche Analbereich mit den Blutgefäßen nach außen und es kommt zur Stauung der Blutgefäße, die jetzt durch die Sphinktermuskulatur abgeklemmt werden. Durch die tiefere, außen gelegene Lage des Blutgefäßplexus, kann das Blut nicht mehr so leicht abfließen, als wenn die Gefäße oberhalb liegen und es kommt zur erheblichen Vergrößerung und damit zu den Hämorrhoiden. Das Prinzip ist als Normalzustand und Erkrankung im folgenden Bild dargestellt. Wenn neben der einfachen Vergrößerung noch andere Beschwerden auftreten, spricht man von einem Hämorrhoidalleiden. In einigen Fällen erweitern sich diese Blutgefäße außerordentlich und wölben sich vor, so dass sie in den Sphinkter hineinragen oder ihn sogar durchqueren und als Schwellung außerhalb des Afters sicht- und tastbar sind. Diese Erweiterung der Blutgefäße heisst Hämorrhoiden. Man teilt die Hämorrhoiden in vier Stadien ein (siehe Zeichnung und Tabelle). Grad 1 Innere Hämorrhoiden, die die Schleimhautgrenze nicht überschreiten Grad 2 Innere Hämorrhoiden, die die Schleimhautgrenze überschreiten Grad 3 Äußere Hämorrhoiden, die sich wieder zurückdrängen lassen Grad 4 Äußere Hämorrhoiden, die sich nicht wieder zurückdrängen lassen (fixierte H.)   In der letzten Zeit wurde der Analprolaps in die Klassifikation der Hämorrheiden mit einbezogen, so dass es eine neue Klassifikation gibt:   P0 Innere Hämorrhoiden P1 Prolaps eines Polsters P2 Prolaps zweier Polster P3 zirkumferentieller Prolaps A1 eine thrombosierte Hämorrhoide A2 massive Thrombose C begleitende Läsion (Fissur, Abszess, Sphinkterhypertonie)   Die Ursache für die Erweiterung werden zusätzlich erhöhte Drücke im Gefäßsystem des kleinen Beckens, wie sie zum Beispiel bei einer Schwangerschaft vorkommen können, diskutiert. Starkes ständiges Pressen beim Stuhlgang könnte auch eine Rolle spielen. Auch ständig zu flüssiger Stuhl führt zu einer Fehlbelastung des Analsystems und damit eventuell zu Hämorrhoiden. Außerdem kommen Entzündungen des Analbereiches in Frage. Bei Entzündungen werden Blutgefässe weit gestellt. Auf Kältereize reagiert der Schwellkörper ebenfalls mit einer Schwellung. Bekannt sind Hämorrhoiden auch bei Patienten mit schweren chronischen Lebererkrankungen (Leberzirrhose), hier kommt es zur Ausbildung von Umgehungskreisläufen, da der normale Weg über die Leber versperrt ist. Allerdings muss hier bereits die Anlage zu Hämorrhoiden vorhanden sein, um die Vergrößerung der Blutgefäße außerhalb des Afters sichtbar zu machen. weiter
Zeichnung Analfistel Zeichnung Analabszess