Der gesunde Darm ist Grundlage für unser Wohlbefinden.
Lymphknotenmetastasen sind in der Nähe des Entstehungsortes des Malignoms häufig. Bereits
wenn der Tumor die innerste Darmschicht (Schleimhaut - siehe Anatomie) durchbrochen hat,
kommen bis zu 20 % Lymphknotenmetastasen vor. Diese Metastasen werden mit dem Karzinom
bei einer Operation entfernt. Da allerdings eine weitere Ausbreitung nicht ausgeschlossen werden
kann, schließt sich bei einem nachgewiesenen Lymphknotenbefall immer eine Chemotherapie an.
In letzter Zeit ist die Entnahme von einzelnen Lymphknoten, die in der Lymphabstrombahn des
Tumors liegen (Sentinel Node), und die gesondert untersucht werden, in der wissenschaftlichen
Diskussion. Möglicherweise lässt sich durch diese spezielle Entnahme und Aufarbeitung das
Stadium exakter bestimmen.
Da das Blut vom Darm durch die Leber fließt, kommt es bei einer Ausbreitung eines Darmkrebses
über das Blut zur Besiedlung der Leber (Lebermetastase). Bei 40 % der Patienten mit Darmkrebs
kommt es gleich oder im weiteren Verlauf (auch nach bis zu 5 Jahren) zur Ausbildung von
Lebermetastasen. Gleichzeitig auftretende Lebermetastasen heißen synchron, später auftretende
Metastasen heißen metachron. Je später die Metastasen auftreten und je weniger es sind, desto
besser ist die Chance der Patienten den Krebs zu besiegen.
Wenn nur eine Leberseite betroffen ist, kann diese Seite der Leber mit den Metastasen entfernt
werden. Bei einer einzigen Metastase wird nur ein kleines Leberstück (ein Segment) entfernt. Bei
mehr als 5 Lebermetastasen wird eine Resektion nur im Ausnahmefall durchgeführt, da die
Wahrscheinlichkeit für eine unvollständige Entfernung bzw. das erneute Auftreten sehr hoch ist.
Zusätzlich oder statt einer Resektion kann die thermische Zerstörung von Lebermetastasen
(Laser, Mikrowelle oder Vereisung) durchgeführt werden. Vorteil dieser Methode ist, dass die
gesunden Bereiche der Leber erhalten bleiben und dass die Methode unter Umständen sogar
ohne einen großen Bauchschnitt durchgeführt werden kann. Nachteil ist, dass das Gewebe nicht
histologisch untersucht werden kann und dass die Grenzen der thermischen Zerstörung sehr nahe
am Metastasenrand liegen können so dass bösartige Zellen die Therapie überstehen. Durch die
Unmöglichkeit der histologischen Untersuchung wiegt man sich dann in falscher Sicherheit.
Nach jeder operativer Therapie folgt eine Chemotherapie, die eventuelle weitere, nicht entdeckte
bösartige Zellen vernichten soll. Unter Umständen wird die Chemotherapie auch vor einer
Operation durchgeführt, um die Metastase zu verkleinern. Das gleiche Ziel verfolgt die
Embolisation, bei der die Blutversorgung der Metastase verschlechtert wird, um die Metastase zu
einer Schrumpfung zu bringen.
Kommt es im weiteren Verlauf zum erneuten Auftreten von Metastasen kann durchaus nochmals
operiert oder thermisch behandelt werden, wenn die Größe der Restleber das zulässt. Da die
Leber eine ausgezeichnete Regenerationsfähigkeit hat, ist die erneute Operation oft möglich.
Eine Lebertransplantation ist bei Lebermetastasen nicht sinnvoll, da die anschließende
Immunsuppression die restliche gegen den Krebs gerichtete Aktivität des Körpers zerstört und
damit ein Wiederauftreten des Krebses fördert.
Auch Lungenmetastasen können auftreten. Besonders beim Auftreten von wenigen Metastasen in
der Lunge und sonstiger Tumorfreiheit kann eine Operation erfolgen. Da diese Operationen oft
thorakoskopisch möglich sind und nur den unmittelbar befallenen Bereich der Lunge umfassen, ist
die Belastung durch die Operation überschaubar. Auch bei diesen Metastasen gilt, dass durchaus
mehrere Operationen im zeitlichen Abstand stattfinden können.