Der gesunde Darm ist Grundlage für unser Wohlbefinden.
Bei dieser Erkrankung ist der Dickdarm mit sehr vielen Polypen bewachsen. Da die Polypen sich
zu Darmkrebs entwickeln können, ist das Risiko, an einer bösartigen Krankheit zu erkranken, sehr
hoch. Im Mittel erkranken die Patienten mit einer Polyposis mit 36 Jahren an Darmkrebs. Neben
den Polypen im Dickdarm kann es zu Polypen im Zwölffingerdarm und Magen sowie zu anderen
Tumoren in den Weichteilen und Knochen kommen. Selten entarten auch die Polypen im
Zwölffingerdarm.
Die Nachkommen von FAP-Patienten haben ein Risiko von 50 %, diese Erkrankung ebenfalls zu
entwickeln. Die sichersten Untersuchungen, um eine Familiäre Polyposis Coli festzustellen, sind
die genetische Untersuchung und die Rektoskopie. Eine dieser Untersuchungen (am besten die
Untersuchung des Blutes auf die genetischen Merkmale) sollte spätestens mit 10 Jahren bei
Risikopatienten durchgeführt werden. Es gibt allerdings auch eine nicht familiäre Variante der
FAP, bei der die Mutation neu auftritt, ohne schon bei den Eltern bekannt zu sein.
Die krankmachende Veränderung bei FAP ist bekannt. Hier handelt es sich um eine genetische
Veränderung auf dem Chromosom 5, die dafür sorgt, dass ein spezielles Gen, das APC-Gen nicht
korrekt vorliegt. Aus diesem mutierten Gen ergeben sich gestörte Regulationsvorgänge in allen
Zellen, die aber vor allem in den Zellen der Dickdarmschleimhaut zu einer Vermehrung und damit
zu Polypen führen.
Die Therapie besteht in der Entfernung des Dickdarms, da dann keine neuen Polypen, die sich
zu Darmkrebs entwickeln können, entstehen. Hierbei ist zwischen der kompletten Entfernung des
Dickdarms und der Belassung des Mastdarms zu unterscheiden. Wenn der Mastdarm belassen
wurde, muss sich eine lebenslange Nachsorge mit Abtragung aller Polypen aller 6 Monate über
eine Rektoskopie anschließen. Von Vorteil ist, dass der Dünndarm direkt mit dem Mastdarm
verbunden wird und durch die Speicherfunktion des Mastdarms weniger Toilettengänge
notwendig sind. Alternativ kann eine Verbindung zwischen Dünndarm und After hergestellt
werden. Zur Stuhlspeicherung wird oft ein Pouch (Reservoir) angelegt. Falls beide Verfahren
nicht möglich sind, ist eine Ileostoma-Anlage nötig.
Da der Dickdarm nach Operation nicht mehr vorhanden ist und damit auch die Funktion des
Wasserentzugs nicht mehr vorhanden ist, wird nach der Operation die Stuhlfrequenz häufiger.
Sie spielt sich jedoch im Laufe der Zeit auf 5 bis 10 Toilettengänge pro Tag ein. Natürlich ist
durch die schnellere Passage des Nahrungsbreis auch die Aufnahme vor allem von Salzen und
Wasser in den Körper beeinträchtigt. Die Ernährung muss also auf eindickende und salzhaltige
Produkte umgestellt werden. Zusätzlich muss sehr viel getrunken werden, 2-3 Liter werden
empfohlen.
Die Polypen im Bereich des Zwölffingerdarmes, die in seltenen Fällen auch entarten können,
müssen ab dem 25. Lebensjahr und weiter mindestens aller 3 Jahre kontrolliert werden.